(pwc) Nach fünf Jahren Pause, hat es mich 2024 wieder auf die Gamescom verschlagen. Diesmal nicht am besucherstarken Samstag, sondern am entspannteren Freitag. Am Freitagmorgen hatte ich über Twitter und Facebook angekündigt, den Game Boy Homebrew-Titel Cherry Rescue auf Cartridge an die erste Person zu verschenken, die mich auf dem Messegelände mit dem Passwort Cherry Rescue begrüßen würde. Das hat auch gar nicht so lange gedauert: kaum bin ich in der Retro Area in Halle 10.2 angekommen, war ich das Spiel auch schon los. Daiana, die ich aus dem ehemaligen Forum auf Gameboyland.de kenne, hat sich das Spiel geschnappt. An dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit Cherry Rescue!

Für meinen Gamescom-Besuch habe ich mir vorab natürlich einen Plan erstellt. Dabei habe ich mir zum Ziel gemacht, folgenden Ständen einen Besuch abzustatten:
ModRetro
Der Anbieter hat seinen neuen Game Boy/Color Handheld Chromatic vorgestellt. Insgesamt habe ich mich etwa fünf Minuten mit dem Gerät beschäftigt und kann feststellen, dass er einerseits angenehm in der Hand liegt, relativ leicht ist, wertig verarbeitet ist und ein helles scharfes Display bietet. Das Display ist dabei zwar wesentlich kleiner als das des Analogue Pocket. Allerdings möchte sich der Chromatic auch relativ nach am Game Boy Color orientieren. Wo wir beim Thema Farbe sind: das Gerät kommt natürlich auch in verschiedenen Farbvarianten, ist bereits vorbestellbar und soll im Dezember dieses Jahres ausgeliefert werden. Leider hat ModRetro noch keinen deutschen bzw. europäischen Distributor an der Hand. Man sei aber dabei an einer Lösung zu arbeiten. ModRetro ist bewusst, dass die Versandkosten in die EU doch sehr hoch sind (zzgl. Zollgebühren).







Gortyn Code
Der Anbieter hat sein Game Boy Homebrew-Spiel Chantey vorgestellt, das im ersten Quartal 2025 auf dem Chromatic erscheinen wird. Das Rhythmus- /Reaktionsspiel mit Piraten-Setting sieht vielversprechend aus. Allerdings ist das nicht gerade mein Lieblingsgenre – entsprechend schlecht war auch meine Leistung am Stand. Als Sammler werde ich es mir aber wohl schlussendlich doch zulegen.



Dragonbox Shop
Vorab bin ich auf die Werbung aufmerksam geworden, dass der Dragonbox Shop an seinem Stand das Homebrew-Magazin BrewOtaku zu einem speziellen Messepreis verkauft (5 Euro je Ausgabe). Da ich mir die Magazine ohnehin zulegen wollte, habe ich doppelt gespart: am Einzelpreis und den Versandkosten. Leider hatte ich bisher noch keine Zeit mich den Magazinen zu widmen. Daneben konnte ich in Erfahrung bringen, dass die Neuauflage des Game Boy Klassikers Rod Land im Dragonbox Shop angeboten wird – und das nicht nur ausschließlich für Vorbesteller.
Retrospiel
Der Kölner Gameshop war ebenfalls vor Ort und stellte etliche anspielbare Homebrew-Titel für diverse Konsolen aus. Besonders interessiert hat mich natürlich Retro Quiz Tower, dass auf Cartridge via Super Game Boy Adapter auf dem SNES abgespielt wurde. Leider konnte ich Shopinhaber Chris nicht persönlich sprechen, da ich immer zu einem ungünstigen Zeitpunkt am Stand war, als er sich gerade in Gesprächen befand. Ich wollte nämlich wissen, ob es sich bei dieser Cartridge um ein Unikat handeln würde. Später hat mir Jörg Rittershaus aka Tronimal genau das bestätigt: die Cartridge hat er selbst für Chris angefertigt. Ein reguläres physisches Release sei angedacht.


Tronimal live
An jedem Tag der Gamescom spielte Tronimal gegen 12 Uhr live. Bei der Auswahl der Chiptunes konzentrierte er sich zu Beginn auf bisher unveröffentlichte Titel seines kommenden Virtual Boy Albums „Robonaut“ (Kickstarter folgt im September). Im Anschluss gab es Game Boy Tracks von seinen bisher veröffentlichten Alben. Dass die Live-Musik gut ankam, hat man dem Publikum angesehen: einige konnten sich nicht mehr auf den Sitzgelegenheiten halten und haben fleißig mitgetanzt.



The Plucky Squire
Für The Plucky Squire habe ich mich in eine andere Halle begeben. Der Action-Adventure Titel soll noch im September für Playstation 5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch und PC erscheinen. Das Spiel folgt den magischen Abenteuern der Märchenbuchfiguren Jot und seiner Freunde, die eine dreidimensionale Welt außerhalb der Seiten ihres Buches entdecken und wahnwitzige Abenteuer erleben. Der Grafikstil ist verdammt süß und hat mich sofort angesprochen.



Merchandising
Merch gehört ja irgendwie dazu. Dabei habe ich mir gar keine Hoffnung gemacht überhaupt etwas zu entdecken, dass ich mir als Andenken mitnehmen könnte. Und genau so ist es dann auch gekommen. Ich muss feststellen, dass die Merchhalle auf ein deutlich jüngeres Publikum zugeschnitten ist. Plüsch- und Sammelfiguren, Tassen, Untersetzer, Bilder, Kunstdrucke, Ohrringe, Stifte, Poster, Postkarten, Rucksäcke und so weiter – alles mit Motiven mir unbekannter Manga-/Animecharaktere (Ausnahme: Pokémon, Dragonball und One Piece). Eigentlich auch nicht verwunderlich, so habe ich mich gerade mal innerhalb eines Jahrzehnts mit der Thematik beschäftigt (Mitte der 90er bis etwa 2006) und danach nicht mehr. Was mir in dieser Halle aber weitaus unangenehmer aufgefallen ist war die Preispolitik und die vielen Stände, die mit sogenannten Mystery-Boxen dem jungen Publikum das Geld aus der Tasche gezogen haben.


Weitere Impressionen
Der Game Boy/Color ist mir als original Hardware auf der Gamescom zwar nicht über den Weg gelaufen – allerdings habe ich einige Software für unsere Lieblingshandhelds entdeckt. Ein genauer Blick in die Vitrinen lohnt sich definitiv. Besonders cool fand ich den ausgestellten Hyperkin Retron Sq. Den kleinen Würfel habe ich ebenfalls in der Sammlung.







Für alle hier aufgezählten Stationen habe ich übrigens sechs Stunden gebraucht. Um kurz nach 17 Uhr habe ich die Gamescom mit qualmenden Füßen verlassen – leider nicht mehr rechtzeitig. Denn am Kölner Hauptbahnhof sind mehrere Züge in Richtung Düsseldorf (dort hatte ich mein Quartier) ausgefallen. Infolgedessen musste nicht nur eine längere Wartezeit am Gleis aufgebracht werden, auch war der dann einfahrende Zug in kürzester Zeit völlig überfüllt. An einen Sitzplatz war nicht zu denken. Das Gedränge war unglaublich. In dieser Gemengelage muss dann wohl auch ein Typ am anderen Ende des Zugabteils heimlich und in unangebrachter Weise Fotos von einer Dame angefertigt haben, was in einem heftigen Wortgefecht und mit der Alarmierung der Polizei endete. Ich war wirklich froh, diesen überaus erfolgreichen Tag hinter mich gebracht zu haben.



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