GBS Windows | RubenRetro

(pwc) Ob auf unserem Lieblingshandheld eine Windowsversion zum Laufen gebracht werden kann? Immerhin stehen 4,19 MHz Taktfrequenz, 8 kB RAM und 8 kB Grafikspeicher zur Verfügung. RubenRetro hat via GB Studio das auf DOS basierende Betriebssystem Windows 4.1.3 geschrieben. Die Hommage an das klassische Windows 3.1 bietet dabei einen überschaubaren, aber durchaus interessanten Umfang.

Nachdem der Game Boy bootet und die Systemkonfiguration gecheckt wird, startet DOS und lädt die passenden Treiber für die Cartridge und die Maus. Nach der Eingabe von c:\>cd windows und c:\windows>win kann der Spaß beginnen.

Insgesamt stehen fünf Programme zur Verfügung: Paint, Piano, Media, Sweeper und Cannon Defense. Paint entspricht dem bekannten Zeichenprogramm und bietet fünf verschiedene Farbpaletten. Da Windows 4.1.3 auch den Game Boy Printer unterstützt, könnt ihr eure Pixel-Kunstwerke somit sichern.

Piano nimmt Bezug auf das Casio PT10 Keyboard und lässt euch zum Komponisten werden. Wenn ihr euch die Tonleiter hoch- und runterklimpert, schaltet doch einfach mal die voreingestellten Rhythmen hinzu oder spielt am Tempo.

Media öffnet den Media Player. Über diesen lassen sich insgesamt vier Lieder abspielen: Dr. Mario, Mega Man, Seaside und Freecity. Aufgrund des Copyrights könnt ihr hier aber natürlich keine Originalstücke erwarten. Der Media Player scheint eine erweiterte Version des Media Player 3 aus dem Jahr 1990 zu sein. Die Funktionen: Start, Stop, Titel vor- und zurückspringen, Endlosschleife und Zufallsauswahl.

Neben diesen drei Programmen, die im Ordner „Accessories“ abliegen, existiert auch ein Spiele-Ordner. Hier sind Sweeper und Cannon Defense auswählbar. Sweeper entspricht dabei dem Kultspiel Minesweeper, bei dem ihr versuchen müsst, auf einem verdeckten Spielfeld Kacheln anzuwählen, ohne dabei eine Bombe auszulösen. Der Ursprung von Cannon Defense ist mir hingegen nicht bekannt. Mit dem Mauszeiger steuert ihr die Richtung eines Geschützes, das vom unteren Bildschirmrand aus feindliche Geschosse abwehren muss. Die Geschosse bewegen sich vom oberen Bildschirmrand ins Spiel hinein.

Besonders überrascht hat mich der plötzlich auftauchende Bluescreen, der dann erscheint, wenn ein Programm abstürzt. Dieser Screen scheint selten, aber doch immer mal wieder eingeblendet zu werden.

GBS Windows ist eine nette Spielerei und versetzt euch zurück in eine Zeit, in der Windows 3.1 User von Schnittstellen wie USB nur träumen konnten. Auch fehlte bei geöffneten Fenstern und Programmen das X in der oberen rechten Ecke. Heute unvorstellbar. Mein erster eigener PC (486 DX2 66) lief seinerzeit mit dieser Windows-Version. GBS Windows ist nur in einer Kleinstauflage erschienen und physisch derzeit nicht zu haben. Umso mehr freue ich mich über die persönliche Widmung von RubenRetro.